Schießsport im Diözesanverband Paderborn

-Verantwortungsvoll gezielt-

Wer kennt sie nicht, die Zitate „Sport ist Mord“, oder „Soldaten sind Mörder“? Immer wieder wird man heute nicht nur von diesen Zitaten eingeholt – sie werden auch allzu häufig zur traurigen Wirklichkeit. Passieren Delikte von Soldaten mit Waffen außerhalb von Deutschland, registrieren wir dieses zwar, ignorieren es aber auch allzu schnell. Erst die Tragödie von Erfurt hat uns gezeigt, dass nicht nur mit „Kampfwaffen“ sondern auch mit in Deutschland ohne große Formalitäten erhältlichen illegalen Waffen getötet werden kann. Leider wurde hierdurch der Ruf der Sportschützen auf lange Sicht hin geschädigt.

Auch im Diözesanverband Paderborn wurden die Ereignisse mit Schrecken und Entsetzen wahrgenommen. Niemand kann ausschließen, dass so etwas nicht auch bei uns passieren kann. Aber die dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und dem Deutschen Schützenbund angeschlossenen Schießsportgruppen und –vereine, insbesondere die ausgebildeten Schießleiter, werden alles dafür tun, dass es bei dieser einmaligen Tragödie bleibt.

Im Diözesanverband Paderborn sorgen in den Vereinen und Bruderschaften über 1500 Schießleiter für die Einhaltung des Regelwerkes für das sportliche Schießen. Bei ca. 6.000 Sportschützen im gesamten Diözesanverband Paderborn bedeutet das, dass pro 4 Sportschützen eine Aufsichtsperson seinen Dienst versieht. Von den z.Zt. knapp 2000 aktiven Schießsportlern in der RWK-Gruppe Paderborn-Nord, das ist der Zusammenschluss der Bezirksverbände Paderborn-Land, Paderborn-Stadt, Büren und Geseke, sind ca. 1100 Schüler und Jugendliche an den Wettkämpfen beteiligt. In den Schießsportabteilungen unserer Bruderschaften und Vereine wird ihnen der Umgang mit einem gefährlichen Sportgerät in intensiven Schulungen nahe gebracht. Wir, die Sportschützen, haben somit eine besondere Verantwortung gegenüber unseren jüngeren Schützenschwestern und Schützenbrüdern übernommen und wir sind uns dieser besonderen Verantwortung wohl bewusst.

Hierbei geht es ausschließlich um das sportliche Schießen, den Ehrgeiz, durch gutes und ausdauerndes Training Erfolge zu erzielen. Besonderer Wert wird hierbei auch auf die Mannschaftsergebnisse gelegt, wobei die Gemeinschaft gefördert und der Mannschaftsgeist geweckt wird. Nicht das Ergebnis eines einzelnen, sondern das Gesamtergebnis der Mannschaft ist letztendlich ausschlaggebend über einen Sieg oder einer Niederlage.

Natürlich kommt auch das gesellige Beisammensein nicht zu kurz. Schießsport bedeutet, nicht nur ständige Leistungsbereitschaft zu zeigen, sondern auch füreinander da sein, wenn es die Situationen erfordern. Wir verstehen uns als wichtiger Integrationsfaktor zwischen Jungschützen und Altschützen, aber auch zwischen unseren ausländischen Mitbürgern und uns Schützenbrüdern. Jeder ist bei uns willkommen, keiner wird alleingelassen oder gar ins Abseits gedrängt. Das zeigen auch viele soziale Projekte, die von den Schießsportgruppen im Diözesanverband unterstützt werden, wie zum Beispiel das Kinderhospital in Osnabrück. Hier werden seit über 25 Jahren Geld und Sachspenden für Kinder und Jugendliche gesammelt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen wie wir.

Zusammengefasst kann man sagen, dass sich die Schießsportler an folgenden Leitsätzen orientieren:

- Vom Schießsport darf keine Gefahr ausgehen

- Der Schießsport erfordert Ehrlichkeit und Regeltreue, verlangt Willenskraft und Selbstüberwindung

- Der Schießsport dient der körperlichen Ertüchtigung, sucht und fordert die persönliche Leistung

- Der Schießsport soll aber auch Entspannung und Erholung bedeuten und muss ein frohes Spiel bleiben

- Der Schießsport fordert in der Wettkampfbegegnung Freundschaft und Brüderlichkeit unter den Schützen, er kennt keinen Wettkampf ohne Fairness

Dass die Orientierung an die obigen Leitsätze zusammen mit gesundem Ehrgeiz zum Erfolg führt, ist deutlich an den vielen Erfolgen der letzten Jahre im Bereich des BdHDS und des DSB zu erkennen, die von Sportlern und Mannschaften aus der Diözese Paderborn vorzuweisen sind.

Der Schießsport, sei es mit Luft- oder KK-Gewehr, Pistole oder Revolver, ist bei Einhaltung der Regeln ein abwechslungsreicher, interessanter und vor allem geselliger Sport. Denn: Allein Schießen macht auch keinen Spaß. Alle Schießsportgruppen und -vereine in den einzelnen Verbänden stehen daher für Informationen und Interessenten offen, damit der Schießsport Sport bleibt.


© by Autor Wolfgang Troja
Artikel ist erschiene in der BdSJ-Ausgabe im Oktober 2002