im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.
13.12.2020
Die Meditation zum 3. Advent von Martin Göke
Allen wünsche ich einen guten und besinnlichen 3. Adventssonntag.
Heute soll uns die hl. Luzia bei unserer Meditation begleiten:
Gebet: Guter Gott,
hilf uns, dass wir immer wieder über unseren Weg nachdenken,
ihn in deinem Licht zu betrachten.
Hierbei möge uns heute die hl. Luzia helfen.
Sie hat sich anstecken lassen vom Licht Christi
und hat so Licht ins Dunkel gebracht.
Hilf uns, dass wir Licht in die
Dunkelheiten unseres Lebens bringen.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen.
Der Namenstag der heiligen Luzia war bis weit ins 16. Jahrhundert hinein der Tag der Wintersonnenwende – der Tag mit der längsten Nacht des Jahres, der gleichzeitig den Wendepunkt zu den heller werdenden Tagen markiert.
Auch der Name der Tagesheiligen ist geprägt von der Lichtsymbolik: Er stammt vom lateinischen Wort »lux« (= Licht) ab, und »Luzia« kann man übersetzen mit »die Leuchtende«.
Wir wissen nicht viel vom Leben dieser 304 n. Chr. als junge Christin unter Kaiser Diokletian hingerichteten Frau, aber ihre zahlreichen Legenden lassen einen Menschen erahnen, der – angesteckt vom Licht Christi – Licht ins Dunkle brachte.
In der Bergpredigt heißt es,
dass wir Licht der Welt sein sollen.
Doch bevor wir Licht sein können, bekommen wir das Licht, die Kraft, die uns frei und entschieden leben lässt, von Gott, so wie Luzia, Kraft bekommen hat. Luzia hat ihr Leben ganz Christus geweiht. Sie wollte ganz frei sein, für das, was sie als ihre Berufung ansah, ihr Christsein zu verwirklichen.
In Schweden genießt Luzia große Popularität:
Am Morgen des 13. Dez. trägt die älteste Tochter einer Familie, bekleidet mit einem weißen Gewand, einen Kranz mit brennenden Kerzen auf ihrem Kopf und weckt die Familie zum Frühstück. Seinen Ursprung hat dieser Brauch in der Legende, dass Luzia verfolgte Christen in ihren Verstecken mit Lebensmitteln versorgte und sich einen Lichterkranz aufsetzte, um beide Hände frei zu haben für das Tragen der Speisen. Sie hat Licht gebracht und sie lehrt uns, dass auch wir Licht bringen sollen. "Ihr seid das Licht der Weltl", sagt Jesus im Matthäus-Evangelium.
Das ist ein gewagtes Wort.
Manchmal versuche ich ganz bewusst, meine Umgebung ein bisschen heller und freundlicher zu machen. Durch ein aufmunterndes Wort, ein Lächeln am richtigen Platz oder einfach, indem ich versuche, einem Menschen zuzuhören, ohne ihm gleich mit einem wohl gemeinten Ratschlag ins Wort zu fallen. Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht. Ich muss zugeben, dass ich hin und wieder ziemlich rasch mutlos werde. "Hat das denn wirklich einen Sinn?" frage ich mich dann. "Was kann ich mit meinem kleinen Licht gegen soviel Dunkelheit rings um mich herum ausrichten?"
Aber die Finsternis kann ich auch körperlich spüren: in den täglichen Bosheiten, in der Verzweiflung und in der Trostlosigkeit.
Aber mittendrin merke ich manchmal in einem Mitmenschen: Da ist ja noch jemand. Der versucht ja auch, gegen die Dunkelheit anzukämpfen. Und ich beginne zu begreifen, dass ich nicht allein bin. Vielleicht wird dieser Mensch auch manchmal mutlos, wer weiß. Aber trotzdem sind wir jetzt schon zwei. Und es wird ein wenig heller um mich herum.
Die Finstemis ist nicht mehr absolut finster. Sie beginnt, ihren Schrecken zu verlieren. Genau das will uns das Licht, die Kerze am Adventskranz sagen: "Verlier nicht den Mut, du bist nicht allein."
Segne uns, Gott, und erhelle unser Leben. Mach unsere Herzen weit offen, auf dass dein Licht bei uns einfallen kann und uns zum Licht für die Welt werden lässt, jeden Tag neu.
Lass uns dir entgegen gehen auf dem Weg durch den Advent und die Zeichen wahrnehmen, dass du uns entgegenkommst.
Erleuchte uns mit dem Licht, das in die Welt kam, und begleite uns wie Luzia, die das Licht Christi in ihrer Zeit weiter trug.
So segne und begleite uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Weiterhin eine gesegnete Adventszeit wünscht Euch
Euer Diözesanpräses
Martin Göke