im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.
03.01.2021
Geistlicher Impuls unseres Diözesanpräses Martin Göke in unserem Verbandsorgan "Der Schützenbruder" 01/2021
ein Jahr ist vorüber! Ein Jahr, dass wir
uns am Beginn des Jahres wahrscheinlich anders vorgestellt hatten. Ein Jahr,
dass größtenteils von der Corona-Krise geprägt war. Jetzt am Beginn des neuen
Jahres, fragen wir uns: Wie wird das neue Jahr aussehen? Werden
wir wieder Schützenfeste und andere Veranstaltungen feiern können? Was bringt
der Impfstoff? Fragen, die wir nicht beantworten können. Aber eins können wir: wir können uns fragen: Was muss sich
verändern; was haben wir aus der Corona-Krise gelernt? Ich glaube, gerade in dieser Zeit haben
wir auch begriffen, dass sich am Klime etwas ändern muss. Wir können und dürfen
nicht mit der Schöpfung Gottes weiter so umgehen, wie wir es bisher getan
haben.
Nun wurde im Streit um den Klimawandel immer auch behauptet, die Wirtschaft müsse laufen, wir müssen darauf achten, dass wir unseren Wohlstand nicht verlieren. Plötzlich kommt ein Virus und alles sieht anders aus. Keine Fernreisen, keine Kreuzfahrten – ist jemand gestorben, weil er nicht reisen konnte? Was also müssen wir dringend aus der Krise lernen?
Es geht auch mit weniger, Wir müssen mit unseren Ressourcen vernünftig umgehen. Wir müssen unseren Lebensstil auf den Prüfstand stellen.Es darf nicht so weitergehen, wie bisher. Fördere ich z.B. in Zukunft mehr neue Technologien, die auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umweltverträglichkeit aufbauen?
Und jede/r von uns muss sich fragen: Was ich da konsumiere, was ich da reise, genieße, verbrauche - halten das der Planet und meine Mitbewohner auf Dauer aus? Muss das alles sein, brauche ich das alles oder kann ich auch mit einem ökologischen Fußabdruck sehr gut leben, der ein paar Nummern kleiner ist?
Ich
halte die von vielen ersehnte Rückkehr zur alten Normalität nicht für gut, denn
der Zustand „vorher“ war nicht in sich gut.Wir
müssen das neue „Normal“ neu denken und erkennen, was wirklich lebenswichtig
ist. Aber
was hat das mit unserem Glauben zu tun?Vielleicht
hat Gott uns mit der Nasenspitze darauf stoßen wollen, dass wir nicht so
weiterwirtschaften können wie bisher. Ich gebe zu, vielleicht nicht ganz
korrekt.
Im Buch Ijob lesen wir: „Haut um Haut! Alles, was der Mensch besitzt, gibt er hin für sein Leben. Doch streck deine Hand aus und rühr an sein Gebein und Fleisch; wahrhaftig, er wird dich ins Angesicht fluchen“ (ljob 2,4-5). Das sagt der Satan zu Gott und meint damit: Wenn man seine Gesundheit und seinen Leib und sein Leben angreift, dann wird der Mensch hellhörig, dünnhäutig und fängt an zu denken oder zu beten oder zu fluchen.
Wie anders sonst könnte Gott den Menschen aus seiner ichbezogenen Gier und seinem Kreisen um seinen eigenen Profit herauszerren? Gott ist Mensch geworden. Er hat gesagt und gezeigt wie der Mensch leben soll. Wir sind für diese unsere Welt verantwortlich. Wir müssen lernen, unseren Umgang mit den Ressourcen dieser Welt und vor allem mit den armen Menschen zu ändern und auf eine vernünftige Basis zu stellen.
Sicherlich hat Gott dem Menschen die Freiheit gegeben, auf dieser Erde zu schalten und zu walten. Aber Gott hat den Menschen als sein Abbild und seinen Stellvertreter geschaffen, um diese Erde zu erhalten als ein Lebenshaus für Pflanzen, Tiere und Menschen. Und ott wird die Menschen zur Rechenschaft ziehen. Wir haben eine große Chance und Aufgabe aus der Krise zu lernen und die alten Fehler abzulegen. Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Bewahrung der natürlichen Ressourcen, dafür müssen wir sorgen.
Gott
will, dass wir nicht so weitermachen wie bisher, sondern unseren Lebensstil,
unser Wirtschaften und unser weltweites Zusammenleben ändern, so
dass am Ende alle Menschen, Tiere und Pflanzen auf diesem Planeten leben können.
Jeder einzelne muss den eigenen Lebensstil überprüfen. Konsum, Reisen, Vergnügen, Eßgewohnheiten – ist mein Verhalten verträglich für meine Umwelt oder lebe ich auf Kosten der zukünftigen Generationen. Wenn ich mich fragen: was brauche ich wirklich? Was macht wirklich glücklich?, dann habe ich aus der Corona-Zeit gelernt. Im Grunde könnte ich damit anfangen, alles, was ich „danach“ wieder tun will, durch drei Siebe zu sieben:
1. Sieb: Macht es mich wirlich glücklich? Brauche ich es unbedingt?
2. Sieb: Ist es gerecht? Oder leiden andere unter meinem Konsumieren?
3. Sieb: Ist es verträglich für unsere Erde? Ist es nachhaltig?
Ihnen und Euch allen wünsche ich ein gesegnetes und friedvolles Jahr 2021!
Bleibt gesund oder wer krank ist, dem
wünsche ich baldige Gesundheit!
Ihr/Euer Martin Göke
Diözesanpräses Paderborn