im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.
06.03.2021
Gedanken unseres Diözesanbundesmeisters Mario Kleinemeier zur aktuellen Situation in der Corona-Pandemie
wir leben derzeit in sehr turbulenten Zeiten. Mit dem Ausbruch des Corona-Virus veränderte sich die Welt, wie wir sie kennen, dramatisch. Viele von Euch haben Zweifel, sind unsicher, haben Angst. Wir alle spüren diese Unsicherheit und haben viele Fragen: Bin ich noch sicher? Ist meine Familie sicher? Was passiert in dieser Krise? Wie lange wird sie dauern? Viele von Euch fragen auch: Was wird aus unseren Traditionsveranstaltungen, was wird zum Beispiel aus unserer Schützenfestsaison 2021. Wie wird die zukünftige ehrenamtliche Arbeit in unseren Vereinen und Verbänden aussehen und wie werden wir nach dieser Krise unseren Mitgliedern wieder einen Mittelpunkt im Vereinsleben geben können.
Ich kann die oben gestellten Fragen nicht für jeden einzelnen individuell beantworten, aber ich kann Euch meine Perspektive auf die Situation und auch meine Vision davon, wie wir als Schützenfamilie auf diese nie dagewesene Herausforderung reagieren, darlegen.
Seit fast einem Jahr lebt die gesamte Menschheit auf unserem Globus mit dieser Corona Pandemie. Seit einigen Wochen werden in den Impfzentren unseres Landes die Menschen geimpft. Sicherlich haben wir uns erhofft, dass dieses ein wenig schneller gehen würde, aber es ist meiner Meinung nach ein Hoffnungsschimmer in Richtung Herdenimmunität und Normalität in unserem Land.
Sicherlich wird das Jahr 2021 ein seltsames Jahr, aber auch ein Jahr der Entscheidungen sein. Wir befinden uns inmitten einer gewaltigen Turbulenz, die all unsere Lebenssysteme erfasst hat: Politik, Wirtschaft, Organisationen und natürlich unser Vereins- und Verbandsleben. Auch das Schützenwesen in unserem Diözesanverband Paderborn, das sicherlich ein wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens ist, ist in einer gewissen hoffnungsvollen Wartestellung. Viele sehr gute Projekte von Schützenbruderschaften/-
vereinen und Gilden sind in den zurückliegenden 12 Monaten durchgeführt worden. Exemplarisch ist das Projekt „Zu Ostern Flagge zeigen!“ zu nennen. Vom Abend des Karsamstags bis zum Ostermontag wurden als Zeichen der Hoffnung die Schützenfahnen vor Ort gehisst. Die Fahnen sollten ein Signal dafür werden, dass zu Ostern der Sieg von Hoffnung und Zuversicht über Angst und Not gefeiert wird – gerade auch in Zeiten von Corona.
Die gehissten Flaggen sollten auch ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung sein für die Menschen, die momentan mit besonders großem Engagement für andere Menschen da sind. Dies hat gezeigt, dass das Schützenwesen in unserer Region eine starke Gemeinschaft ist und dies auch mit den vielen bisherigen Aktionen gezeigt hat.
Getreu dem Motto: „Schützen helfen - füreinander und miteinander“.
Ist es nicht gerade das Vereinsleben, was uns in den zurückliegenden Monaten gefehlt hat? Wir vermissen das Miteinander in unseren Verbänden und Vereinen und das persönliche Gespräch Face to Face bei gemeinsamen Veranstaltungen und den daraus resultierenden persönlichen Kontakt.
Wir stehen doch Tag für Tag in einer Art Austausch im gesellschaftlichen Leben und natürlich auch im gemeinsamen Wirken in unseren Ehrenämtern. Meines Erachtens ist es gerade in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, den Menschen in unserer Region, in den Dörfern und Städten einen Halt in ihrer Freizeit zu geben und dieses Leben mitzugestalten. Hierzu braucht es immer wieder Ehrenamtliche, die eine Vision haben und an der Zukunft mitarbeiten. In jeder Krise liegt eine Chance, denn ich glaube, dass wir aus dieser Corona-Pandemie gestärkt hervorgehen werden, mit der Chance zur Erneuerung und Neuorientierung. Gestärkt aus dem Grunde, weil sich die Menschen nach dieser Krise wieder auf das Wesentliche konzentrieren werden. Sie werden ein Stück weit ihren Lebensinhalt intensiver genießen und nicht alles für selbstverständlich erachten. Nicht immer höher, weiter und schneller. Nein, das Vereinsleben intensiv miterleben und genießen und Teil einer Gemeinschaft sein, in der es Spaß macht, mitwirken zu können.
Liebe Schützenfamilie, das „neue Normal“ wird anders aussehen als das alte. „Vielleicht hat die Corona-Krise nur einen einzigen Sinn: der Menschheit unmissverständlich klarzumachen, dass es auch ohne sie nicht so weitergegangen wäre wie bisher.“ Auch ein Impfstoff wird den alten Zustand nicht wiederherstellen können. Das „noch seltsamere Jahr 2021“ wird in vieler Hinsicht Entscheidungen bringen.
Ich persönlich freue mich auf diese richtungsweisenden Entscheidungen und diese Zukunftsaussichten. Sicherlich löst diese Krise auch festgefahrene Denkmuster in unserem Handeln und in unserer Vereins- und Verbandsarbeit. Sie zwingt uns, über Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu schauen und erzwingt auch Innovationen und ein Stück weit auch die Digitalisierung in unseren Ehrenämtern. Wir haben die Komfortzone, die längst brüchig geworden war, hinter uns gelassen. Im Sinne der Zukunft ist das keine schlechte Botschaft.
Ich möchte Euch mit dieser Botschaft Mut machen, diese Krise zu überstehen und daraus gestärkt herauszugehen.
Ich finde, das Wort „Entschleunigen“ passt zur jetzigen Situation auf viele Dinge unseres Lebens, sowohl auf unsere Freizeitaktivitäten als auch auf unser alltägliches Leben mit den Einschränkungen, die aus der Situation der Corona-Krise überlebenswichtig sind.
Liebe Schützenschwestern- und Schützenbrüder, liebe BdSJ`ler,
die derzeitige, noch nie da gewesene Situation treibt uns alle in gleicher Weise um und wirft viele Fragen, Unsicherheiten und Unwägbarkeiten auf, deren Klärung teilweise auf sich warten lassen muss. Gehen wir gemeinschaftlich durch diese schwere Zeit in der Zuversicht, zu einem späteren Zeitpunkt mit mehr Schwung und Energie denn je unser Schützenwesen als festen Bestandteil des Gemeinschaftslebens zu gestalten.
Bleibt gesund!
Mit besten Schützengrüßen
Mario Kleinemeier
Diözesanbundesmeister DV-Paderborn