im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.
04.08.2021
Die Gunst der Stunde wurde genutzt, um endlich einmal wieder eine Aussprache in Präsenz durchführen zu können und sich über aktuelle Themen auszutauschen.
Sennelager. David Steffens, Bezirksbundesmeister Paderborn-Land und Mitglied der St. Hubertus-Schützenbruderschaft Sennelager, strahlte über das ganze Gesicht: Da waren die Vertreter der 12 Bezirke des Paderborner Diözesanverbandes und der komplette Diözesanvorstand angereist, um in seiner Schützenhalle unter Corona-Bedingungen zu tagen. Endlich mal wieder einen Querschnitt der Schützenfamilie zu treffen und gleichzeitig festzustellen, dass es den einen oder anderen bewundernden Blick auf Platz und Halle gab, das war schon was.
Dabei war die Tagesordnung keineswegs dazu angetan, sich im Blick auf die vergangenen Monate zu sonnen, dazu lag der Doppelschatten von Corona und Hochwasser zu lastend auf allen Beteiligten. Sorgenfalten konnte man nicht verhindern, denn die Probleme aufgrund von fast zwei komplett ausgefallenen Jahren lasten schwer. Festwirte geben auf, Zeltverleiher und Brauereien werden um empfindliche Preisanhebungen nicht herumkommen, Musikvereine können nicht zusammen proben und die Mitgliedszahlen gehen zurück. Haben sich einst begeisterte Schützen neue Betätigungsfelder gesucht? Laufen uns gerade die jungen Mitglieder davon?
Die gesammelten Eindrücke der Bezirksbrudermeister zeichneten aber ein differenzierteres Bild. Klar konstatierte man einen gewissen Mitgliederschwund, der aber in der Höhe ungefähr noch dem Prozentsatz entspricht, den man jedes Jahr durch Tod und Wegzug zu verzeichnen hat. Weh tut, dass es ohne Veranstaltungen keine Neuaufnahmen gibt. Doch auch hier gibt es Lichtblicke: Die Bruderschaften, die in dem schmalen Fenster der weiterreichenden Lockerungen ihre Feste auf einem Niveau feiern konnten, das sich an frühere Normalitäten annäherte, berichteten von ermutigenden Neuaufnahmen. Alle haben „Bock“, wieder miteinander zu feiern, warten sehnsüchtig darauf, wieder als Gruppe zusammenzukommen, sich zu begegnen.
Auch den belastenden Einblicken in die Zerstörungen in den Partnerdiözesen Trier, Aachen und Köln und die katastrophalen Schäden im westlichen Teil der Erzdiözese standen Berichte gegenüber, die Hoffnung aufkeimen ließen: Innerhalb von nur 14 Tagen füllte sich ein gemeinsames Spendenkonto des Diözesanverbandes und weiterer Schützenverbände aus Westfalen mit 120.000 €, von denen bereits 100.000 € an die arg getroffenen Bezirksverbände an der Ahr und in der Eifel überwiesen werden konnten. Das Geld kommt ausnahmslos betroffenen Privatpersonen zugute, Hilfe zum Wiederaufbau von Schützenhäusern und Schießständen soll erst in einem späteren Schritt anlaufen, wenn die Hochwassergeschädigten wieder einigermaßen Licht am Ende des Tunnels sehen, wie es einer der Sitzungsteilnehmer ausdrückte. Alle waren sich einig, dass es eines langen Atems bedarf. Diözesanbundesmeister Mario Kleinemeier freute es sehr, dass das immer wieder gehörte Motto der Schützenbruderschaften seiner Diözese – Miteinander und Füreinander – gelebt wird und vielleicht sogar auf Dauer gleichberechtigt neben dem „Glaube-Sitte-Heimat“ stehen wird.
Bericht & Foto: Hans Peter Busch