im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V.
02.12.2021
Diözesanpräses Martin Göke zum Advent mit einer Meditation von Pastor Heidenreich
Im Glanz des Adventskranzes spiegelt sich die Freude über das Weihnachtsfest wider, auf die jedes Jahr aufs neue gefeierte Ankunft von Jesus Christus auf der Erde. Er ist Zeichen für innere Einkehr und Vorbereitung.
Aber woher stammt er? Die heute verbreitete Form des Adeventskranzes ist noch keine 200 Jahre alt.
Johann Hinrich Wichern, der Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg (ein Gemeindehaus und ein Bethaus), war nach allem, was wir heute wissen, der „Erfinder“ des Adventskranzes. Im Betsaal des Rauhen Hauses hängte er 1839 einen großen runden Kranz, bestückt mit 23 Kerzen (19 kleine und 4 dicke), auf. Jeden Tag zur Andacht wurde eine neue angezündet. Die kleinen roten an den Wochentagen und die dicken weißen an den Sonntagen.Am 24. Dezember, in der Heiligen Nacht, leuchtete dann der festliche Kranz und zeigte die Ankunft Jesu Christi an.
Der Adventskranz damals war allerdings ein großer Holzkranz, der in der Mitte des Betsaals hing. 1851 wurden die Wände des Betsaals mit frischen. grünen Tannenzweigen ausgestattet. 1860 schließlich wurde der wagenradgroße Kranz mit Tannenzweigen verziert. Der erste Adventskranz war „erfunden“.
Aus diesem Holzkranz ist dann im Laufe der Zeit unser Adventskranz geworden mit 4 Kerzen für die 4 Adventssonntage.
Licht und Grün sind also von alters her die wichtigsten Elemente. Der runde Kranz ist ein Zeichen der Ewigkeit, die grünen Zweige sind Zeichen der Hoffnung auf den kommenden Herrn und sein ewiges Leben. Die Kerzen Zeichen des Lichtes, das durch Jesus in die Welt gekommen ist, und rote Kerzen sind Zeichen der Liebe, die Jesus Christus uns schenkt.
Es ist, als sagte diese Zeit zu uns: Euch soll ein Licht aufgehen. Die Spur zum Leben sollt ihr in diesem Licht finden und dabei etwas von Gottes Liebe spüren. lhr sollt im Advent leben, vom Leben und von Gott noch etwas erwarten, der Lebensfreude immer näher kommen.
In all unseren Vorbereitungen auf Weihnachten - selbst in unserer Unruhe - verstecken wir unsere Hoffnung. Es ist weniger die Hoffnung auf die zu erwartenden Geschenke, als vielmehr das Sehnen nach der Zuwendung von Menschen, die uns etwas bedeuten. Ein Bedürfnis nach Geborgenheit und Warme. Ein Verlangen nach Liebe. Es ist die Hoffnung auf dieErfüllung unserer Träume vom Leben.
Der Adventskranz ist das Symbol dieser Hoffnung: Wenn eine Kerze nach der anderen angezündet wird, wird unsere Hoffnung ans Licht gelockt. Tag fur Tag eine Kerze mehr - jeden Tag wird es heller, wird es wärmer, rückt die Zeit der Erfüllung näher heran.
Die Adventszeit soll eine Zeit zum Nachdenken des Menschen über sich selbst sein.
Auch dabei kann der Adventskranz uns helfen. Je heller es wird, in uns und um uns, desto besser sehen wir auch den Menschen neben uns Jede Kerze mehr bringt uns dem Sehnen des anderen näher. Jede Kerze, die mir leuchtet, fragt mich auch: ln wessen Leben habe ich heute Licht gebracht? Wird der Alltag eines Menschen durch mich heller? Habe ich genug Hoffnung für ihn bewahrt? Wird sein Dasein durch mich lebendiger? Könnte sein Glaube an die Liebe durch mich gestärkt werden? Kommt Jesus durch mich zur Welt?
Die Kerzen des Adventskranzes lassen mich nachdenklich werden, und ich versuche, besser hinzusehen, wenn ich mit Menschen zusammen bin. Wenn nun eine Kerze nach der anderen brennt und am Heiligen Abend alle Kerzen leuchten dann erzählt dieser Kranz von der Liebe Gottes, die im Jesuskind in der Krippe erkennbar wurde. Darüber können wir uns auch heute noch freuen. Diese Liebe können wir weitertragen.
Dafür dass diese Liebe unsere Welt menschlicher macht; dafür wollen wir uns einsetzten.
Weiterhin eine besinnliche Adventszeit wünscht
Martin Göke, Diözesanpräses