Liebe Schützenfreunde.

Vor den folgenden nachdenklichen und ernsten Worten und Gedanken möchten wir euch hier "ein kleines Gedicht" unseres Diözesanpräses nicht vorenthalten.

Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,

in diesem Jahr beginnt die Fastenzeit erst am 22. Februar. Viele freuen sich über die Verlängerung der „närrischen Zeit“. Anderen ist gar nicht nach Feiern zumute. Sie sehen auf die Nöte der Menschen in der Ukraine, auf die Menschen in der Türkei und in Syrien, die unter dem Erdbeben leiden oder auf die Menschen, die unter Hunger leiden. Manche sehen auch auf die steigenden Kosten oder sind vielleicht verunsichert und voller Angst. Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, so haben die Menschen vor der Fastenzeit stets bewusst einige fröhliche Tage gefeiert, auch wenn die äußere Situation damals nicht sicherer war als heute. Es ist also auch heute legitim, in schwierigen Zeiten einmal für kurze Zeit in eine andere, fröhlichere Welt einzutauchen. Aber es darf keine Flucht sein. Es soll uns vielmehr befähigen, unsere Wirklichkeit besser zu bewältigen. Das ist übrigens auch der Sinn der Fastenzeit.

Der Weg, den wir am Aschermittwoch beginnen, hat ein Ziel: Ostern.

Das höchste Fest der Christen, das Fest der Freude, des Lichtes und der Überwindung des Dunkels und des Todes.

Vierzig Tage dauert diese Zeit.

In der Bibel kommt diese Zahl häufiger vor. Das Volk Gottes wanderte 40 lange Jahre durch die Wüste. Mose ging auf den Berg um zu beten, um Kraft zu schöpfen und um Anweisung zu holen für den Weg. Es heißt er war 40 Tage auf dem Berg. Der Prophet Elija ging 40 Tage in die Wüste. Sein Ziel war der Gottesberg Horeb. Dort erlebte er Gott, wie nie zuvor in seinem Leben. Und auch Jesus verbrachte 40 Tage in der Wüste. Dies war am Anfang seines öffentlichen Wirkens.

Menschen gehen einen Weg, haben ein Ziel und bereiten sich auf dieses Ziel vor. Und so bereiten wir Christen uns auch Jahr für Jahr auf Ostern vor. Wir stehen am Beginn dieses Weges. Gehen wir diesen Weg aber bewusst und mit offenen Augen und mit offenem Herzen.

Das Evangelium des Aschermittwochs gibt uns dazu drei Basis-Übungen mit auf den Weg:

Die erste Übung ist:

Almosen geben: Wir sollen den Blick für den Nächsten und seine Bedürfnisse offenhalten. Ein Gespür dafür zu bekommen, wo ich gebraucht werde, wo meine Hilfe erforderlich ist, nicht nur materiell, sondern vor allem auch menschlich

Als Zweites:

Beten: Immer wieder die Verbindung mit Gott suchen und aus dieser Verbindung zu leben versuchen. Im Gebet erhalte ich immer wieder die Kraft, neu anzufangen oder auch manches wegzustecken.

Und das Dritte:

Fasten: Fasten darf aber nicht falsch verstanden werden: es geht darum, dass ich in den Blick bekomme, was tut mir gut, was ist nicht gut für mich. Worauf kann oder müsste ich mal verzichten.

Diese drei Übungen können uns helfen fit zu bleiben in unserem christlichen Leben.

Immer wieder konnten sich Menschen in der Begegnung mit Jesus ändern. Ein Zachäus, der seinen Reichtum den Armen gibt. Die Frau am Jakobsbrunnen, die ihre Mitbürger zum Glauben motiviert. Da war kein „Du sollst“ oder „Du musst“, nein, es war eine Einladung an die Menschen.

Die Fastenzeit ist es eine Einladung an uns: Was immer wir an Veränderungen angehen werden: Es hält uns lebendig und in Bewegung.

Und am Ende der Fastenzeit merken wir: Wir strahlen mehr Ruhe und Gelassenheit aus als vorher, oder man lebt zufriedener, weil wir gelernt haben, sich Zeit für andere zu nehmen. Vielleicht entdeckt Ihr auch mehr Freude in der Arbeit oder in einem Hobby.

Vielleicht entdeckt ihr auch die Nähe Gottes, die Nähe dessen, der der Gott des Lebens ist.

Am Aschermittwoch tauchen wir in eine andere Welt ein: in eine transzendente Wirklichkeit, in die Welt Gottes, die geprägt ist von Liebe und Geborgenheit. Indem wir in diese Welt eintauchen, werden wir für unseren Alltag gestärkt, gerade weil wir nicht aufgehen in dieser alltäglichen Welt.

So wünsche ich Euch eine gesegnete Zeit. eine Zeit, in der Ihr Leichtigkeit und zugleich Energie in Euch spürt, um gut in dieser Welt zu leben und sie menschlicher zu gestalten.

Euer Diözesanpräses Martin Göke